Hilfe für Rotfüchse

Selbstschutz bei der Wildtierrettung


Wenn Sie einem Wildtier begegnen, das möglicherweise Hilfe benötigt, handeln Sie nicht unüberlegt. Bedenken Sie zunächst Ihre eigene Sicherheit, die Sicherheit Ihrer Mitmenschen und natürlich auch die Sicherheit des Tieres. Hier geht es speziell um Füchse, aber die Anmerkungen gelten zum Großteil auch für andere Tiere.

Falls Sie im Straßenverkehr unterwegs sind und auf ein Tier aufmerksam werden, suchen Sie eine sichere Möglichkeit um anzuhalten. Sichern Sie die Gefahrenstelle ab (Warndreieck etc.) und tragen Sie eine Warnweste. Bedenken Sie, dass ein Tier durch Ihre Anwesenheit aufgeschreckt werden und auf die Straße laufen könnte. In manchen Situationen im Straßenverkehr sollten Sie nicht selbst aktiv werden, da die Gefahr für Sie selbst und für andere einfach zu groß ist (z. B. auf Autobahnen, an Bahngleisen). Ihr Eingreifen oder das davon aufgeschreckte Tier kann schwere Unfälle verursachen. In solchen Fällen ist es besser, die Polizei zu informieren. Betreten Sie auch Privatgrundstücke nicht unerlaubt. Informieren Sie den Besitzer über die Situation und Fragen Sie um Erlaubnis.

Wenn die Umgebung abgesichert ist und Sie sich dem Tier zuwenden können, gehen Sie auch hier äußerst überlegt, mit Vorsicht und Weitsicht vor. Beobachten Sie das Tier zunächst aus sicherer Entfernung, um die Situation einzuschätzen. Planen Sie Ihr Handeln vorab und bedenken Sie mögliche Reaktionen des Tieres, um mögliche Gefahren vorauszuahnen. Bevor Sie handeln, sollten Sie außerdem alle nötigen Utensilien griffbereit haben (z. B. ein geeignetes ausbruchsicheres Behältnis, um den Fuchs zu sichern). Riskieren Sie keine Verletzung und keinen Sturz bei dem Versuch, ein Tier zu erreichen. Bewegen Sie sich ruhig und leise. Nähern Sie sich einem verletzten Tier nicht, wenn Sie befürchten es könnte dadurch aufgeschreckt werden und flüchten. Selbst schwer verletzte Füchse werden i.d.R. versuchen vor Ihnen zu fliehen und sind auch dann meistens noch schneller als ein Mensch.

Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie vorgehen sollen oder ob das Tier überhaupt wirklich Hilfe benötigt, kontaktieren sie eine fachkundige Person und fragen Sie nach Rat oder Hilfe. Sie finden einige Ansprechpartner für Füchse über das Fuchshilfsnetz: www.fuchshilfsnetz.de

Füchse sind zwar einerseits sehr neugierig, aber auch vorsichtig und oft scheu. Normalerweise halten Füchse stets einen gewissen Sicherheitsabstand zu potentiellen Feinden. Bei Stadtfüchsen kann der Sicherheitsabstand ggf. nur wenige Meter betragen, während er bei Landfüchsen oft deutlich größer ist (100 Meter und mehr). Füchse verhalten sich Menschen gegenüber üblicherweise nicht aggressiv, sondern fliehen oder verstecken sich vor ihnen. Man muss bedenken, dass Füchse in Menschen potentielle Todfeinde sehen. Von einem Menschen berührt oder festgehalten zu werden, kann bei einem Fuchs Panik und Todesangst auslösen. Es ist daher nachvollziehbar, dass sich ein verletzter oder in die Ecke gedrängter Fuchs, der nicht die Möglichkeit zur Flucht hat, durch Beißen und Kratzen verteidigen kann. Einen Gewissen Schutz können Ihnen z. B. dicke Handschuhe, eine Jacke oder eine dicke Decke bieten, die viele Menschen auch im Auto liegen haben.

Füchse können – genau wie alle anderen Tiere auch – bei direktem Kontakt möglicherweise Krankheiten oder Parasiten auf Menschen oder Haustiere übertragen. Dies kommt zwar sehr selten vor, aber grundsätzlich ist beim Umgang mit Wildtieren besondere Vorsicht geboten. Insbesondere für Kinder, Schwangere, immunsupprimierte, alte oder geschwächte Menschen können manche dieser Erkrankungen ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen. Daher wird diesen Menschen zum Selbstschutz von einem Eingreifen abgeraten. Doch auch für alle anderen Menschen ist eine Verletzung zumindest unangenehm, kann gefährliche Folgen haben und sollte daher unbedingt vermieden werden. Man muss sich in diesem Zusammenhang auch bewusst sein, dass Füchse in ihrer Geschwindigkeit, Wendigkeit und Reaktionszeit dem Menschen deutlich überlegen sind. Selbst sehr kranke oder verletzte Füchse können oft noch erstaunlich gut flüchten oder sich ggf. wehren, beißen und kratzen. Ohnmächtige, scheinbar bewegungsunfähige oder schwache Tiere können plötzlich aufschrecken und Sie verletzen. Achten Sie nicht nur auf Ihre Hände, sondern auch auf Ihre Beine und halten Sie das Tier von Ihrem Gesicht fern.

Es empfiehlt sich beim Kontakt mit Wildtieren, Einmalhandschuhe zu tragen. Diese schützen zwar nicht vor Verletzungen, bieten aber einen gewissen Schutz bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Urin, Speichel, etc.) und den möglicherweise darin enthaltenen Krankheitserregern. Einmalhandschuhe finden Sie im Verbandskasten, der per Gesetz in jedem KFZ vorhanden sein muss. Achten Sie auch darauf, sich mit den Händen nicht ins Gesicht zu fassen. Bei Kontakt mit Wildtieren sollten Sie nicht rauchen, essen oder trinken. Die Hände sollten nach dem Kontakt außerdem gründlich gewaschen werden. Zusätzlich ist zu bedenken, dass auch Ihre Kleidung und ihre Schuhe ggf. mit infektiösem Material in Kontakt kommen könnten und entsprechend gereinigt werden sollten. Tragen Sie z. B. kein Blut, das möglicherweise am Schuh haften könnte, in Ihre Wohnung.

Falls Sie trotz aller Vorsicht bei dem Versuch einem Wildtier zu helfen verletzt werden, sollten Sie sicherheitshalber immer einen Arzt aufsuchen, damit die Wunde professionell gereinigt und Sie ggf. vorsorglich gegen Infektionen behandelt werden können. Die Infektionsgefahr ist bei Bissen von Füchsen – ebenso wie bei Bissen von Katzen – sehr hoch. Lassen Sie die Wunde bluten und waschen Sie die Wunde dann gründlich mit sauberem Leitungswasser oder idealerweise mit antibakterieller Lösung aus. Suchen Sie anschließend so schnell wie möglich einen Arzt auf, warten Sie nicht bis zum nächsten Tag ab.

Halten Sie Menschen und Haustiere von dem Wildtier fern, auch wenn das Tier bereits eingefangen wurde und sicher in einer Box sitzt. So vermeiden Sie unnötigen Stress für das Tier und verhindern potentielle Verletzungen oder die Übertragung von Krankheiten zwischen Mensch, Haustier und Wildtier.

(Stand: 16.01.2018, Angaben ohne Gewähr)