FAQ

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Ist Fuchsjagd sinnvoll?

Füchse werden im Rahmen der Jagd intensiv verfolgt und in großer Zahl getötet. Alleine die offizielle Jagdstatistik zählt jährlich in Deutschland rund eine halbe Million Füchse. Bei der Fuchsjagd kommen grausame Jagdmethoden wie Baujagd, Fallenjagd und Treibjagd zum Einsatz, wobei Füchse durch Kugeln, Schrot, Fallen und Hunde oft nicht unmittelbar getötet sondern schwer verletzt, verkrüppelt oder verstümmelt werden und dann langsam und qualvoll sterben. Mit der Baujagd hängt zudem die Jagdhundeausbildung an lebenden Füchsen in Schliefenanlagen zusammen. Aus Tierschutzsicht sind diese Methoden auf das Schärfste zu verurteilen und nur deshalb legal, weil die Jagdpraxis weitgehend vom Tierschutzgesetz ausgenommen wurde. Zudem dürfen Füchse in den meisten Bundesländern ganzjährig bejagt werden, so dass auch hier der Tierschutz schändlich vernachlässigt wird. Falls Schonzeiten vorhanden sind, sind diese so kurz gewählt, dass sie nicht die gesamte mögliche Streubreite der Paarungs-, Geburts- und Aufzuchtszeiten bis zur Selbständigkeit der Jungfüchse abdecken. Die nach §22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes vorgeschriebene Schonung der Elterntiere von noch unselbständigen Fuchswelpen beschränkt sich in der Praxis fälschlicherweise allenfalls auf säugende Fähen. Dabei wird ignoriert, dass auch Fuchsrüden während der Aufzuchtszeit eine enorm wichtige Funktion als Versorger ihrer Familie wahrnehmen. Obwohl der Tod des Fuchsrüden nach erfolgter Paarung später in der Aufzuchtszeit eine übermäßige Belastung für die Fähe bedeutet, die Kondition der Welpen stark beeinträchtigt und so deren Anfälligkeit für Krankheiten erhöht oder gar deren Tod nach sich zieht, werden Füchse gerade während der Paarungszeit besonders intensiv bejagt. All diesem Leid und Tod steht allerdings nach wissenschaftlichen Erkenntnissen keinerlei Notwendigkeit, Sinn oder Nutzen gegenüber:

Die Fuchsjagd ist sinnlos, weil eine Regulierung des Fuchsbestands weder notwendig ist, noch durch die Jagd erzielt wird. Füchse können große Verluste durch soziale Regulationsmechanismen kompensieren.
Füchse müssen geschützt werden, da die Fuchsjagd die effektiven natürlichen Regulationsmechanismen stört und letztendlich zu unnatürlich hohen Geburtenraten und einer Fehlselektion führt. Während die Jagd für abertausende Füchse einen unnötigen und leidvollen Tod bedeutet, hat sie auf die Entwicklung der Fuchspopulation insgesamt keinen nachhaltigen Effekt. Der Bestand steigt ohne Bejagung nicht unkontrolliert an, sondern reguliert sich im intakten Sozialgefüge selbst. Eine sinkende Sterblichkeit führt erwiesenermaßen zu weniger Nachwuchs. Von einer wie auch immer gearteten Notwendigkeit, Füchse zur vermeintlichen Bestandsreduktion zu bejagen, kann also keine Rede sein; die Bejagung ist sogar kontraproduktiv.

Die Fuchsjagd ist sinnlos, weil sie die Ausbreitung von Wildkrankheiten nicht eindämmt, sondern sogar fördern kann. Das Monitoring von Wildkrankheiten kann tierschutzgerecht anhand von Fallwild oder klassischen Feldstudien erfolgen.
Füchse müssen geschützt werden, da die Jagd zu einer Zerstörung ihrer komplexen Sozialverbände und Revierstrukturen führt. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Kontaktrate zwischen den Tieren, während die unnötig gestörten Rangordnungs- und Revierstrukturen wiedergestellt werden müssen. Jagdlich bedingte unnatürlich hohe Geburtenraten, die Verschiebung der Altersstruktur hin zu jungen Tieren, die Belastung der Füchse durch Jagddruck und Stress, Fehlselektion sowie andere Faktoren (s. o.) führen dazu, dass die Fuchsjagd die Ausbreitung von Krankheiten nicht verhindert, sondern begünstigt und gleichzeitig die Anfälligkeit der Tiere für Krankheiten erhöht. Dass die Fuchsjagd ein Teil des Problems und nicht der Lösung ist, zeigt auch die Tatsache, dass trotz (oder wegen) der intensiven Jagd und Hege der vergangenen Jahrzehnte gerade in jüngster Zeit die Jäger selbst immer öfter von kranken Tieren berichten. Selbstverständlich kann das massenhafte Töten von überwiegend völlig gesunden Tieren keine vernünftige Maßnahme sein, um gegen Staupe, Räude oder Fuchsbandwurm vorzugehen. Falls überhaupt eine Bekämpfung der Wildkrankheiten nötig wäre, sollten anstatt sinnloser und grausamer Jagdmethoden wirkungsvolle und tierschutzgerechte Maßnahmen ergriffen werden. Das haben auch die Erfahrungen aus der Bekämpfung der Tollwut durch Impfköder und eine Studie zur Eindämmung des Fuchsbandwurms mittels Entwurmungsködern gezeigt.

Die Fuchsjagd ist sinnlos, weil sie kein geeignetes Mittel zum Schutz des Niederwilds oder bedrohter Arten ist. Während sich die katastrophale Situation vieler Arten trotz der intensiver Jagd und Hege entwickeln konnte und Jäger selbst weiterhin Jagd auf bedrohte Arten (z. B. Feldhasen, Rebhühner) machen, werden Füchse schlichtweg zu Sündenböcken erklärt. Doch die Schuld für die schlechte Situation vieler Arten in unserer Kulturlandschaft liegt nicht bei den Beutegreifern und das massenhafte Töten von Füchsen gibt den Tieren nicht die Lebensgrundlage zurück, die wir Menschen ihnen auf so vielfältige Weise geraubt haben. Die Fuchsjagd hat keinerlei positiven Effekt auf die biologische Vielfalt.
Füchse müssen geschützt werden, weil sie eine wichtige Aufgabe im Ökosystem wahrnehmen, indem sie als heimische Beutegreifer, Nahrungsopportunisten und Aasfresser vor allem schwache bzw. kranke Tiere erbeuten und so Krankheitsherde beseitigen. Durch die natürliche Selektion halten sie die Bestände ihrer Beutetiere gesund und schützen sie vor der Ausbreitung von Krankheiten. Im Schweizer Kanton Genf hat eine starke Einschränkung der Jagd zu einer drastischen Erholung der Artenvielfalt geführt.

Der Tierschutz ist seit 2002 im Grundgesetz verankert. Der Grundsatz §1 des Tierschutzgesetztes besagt, dass einem Tier ohne vernünftigen Grund keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden dürfen. Die von Jagdbefürwortern vorgebrachten Rechtfertigungen und fadenscheinigen Argumente für die Jagd sowie ihre Bedenken gegenüber einer Abschaffung der Fuchsjagd halten einer sachlichen Prüfung nicht stand. Dass die Fuchsjagd unnötig ist, beweist auch das Beispiel Luxemburg, wo die Fuchsjagd seit 2015 ohne negative Folgen verboten ist. Die von den Jagdbefürwortern heraufbeschworenen negativen Effekte eines Fuchsjagdverbotes sind dort natürlich nicht eingetreten. Die Fuchsjagd ist aus wildbiologischer, ökologischer, gesundheitlicher, ethischer und moralischer Sicht abzulehnen. Auch eine angebliche Verwertung der Fuchspelze kann die Fuchsjagd nicht rechtfertigen. Da es für die Fuchsjagd keinen vernünftigen Grund gibt, steht sie mit dem Tierschutzgesetz in Konflikt. Finanzielle Interessen, Tradition oder schlichtweg die “Freude“ an der Ausübung der Jagd als Hobby dürfen nicht über dem Leben von jährlich hunderttausenden Füchsen stehen. Lediglich die starke Jagdlobby und ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit, die auf Angstmacherei und Fehlinformation der Bevölkerung setzt, lassen es zu, dass die Fuchsjagd in Deutschland trotz ihrer Sinnlosigkeit, Grausamkeit und Schädlichkeit noch legal ist.

Mein Ziel ist es, die Menschen über die Sinnlosigkeit und die grausamen Methoden der Fuchsjagd aufzuklären und Füchse vor der Verfolgung durch Menschen zu schützen. Das massenhafte Töten dieser anpassungsfähigen, sozialen und nützlichen Tiere muss endlich beendet werden. Jagdbefürworter dürfen nicht länger anhand von veralteten Vorstellungen, Ideologien und eigennützigen Interessen willkürlich über das Leben dieser Tiere entscheiden. Füchse müssen jetzt vor dem unnötigen Leid, vor Gewalt und Tod durch die Jagd geschützt werden.
Anstatt die zerstörerische Jagd weiterhin zu dulden und der Jagdlobby entgegen der wissenschaftlichen Faktenlage immer wieder Zugeständnisse zum Leitwesen von Natur und Tieren zu machen, muss sich die Politik dafür einsetzen nur noch erwiesenermaßen wirksame, nachhaltige, ökologisch sinnvolle, ethisch vertretbare und tierschutzgerechte Maßnahmen zu gestatten und zu fördern. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ökologie und Populationsdynamik der Füchse, die jahrzehntelangen negativen Erfahrungen mit der Fuchsjagd und ihre negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt sowie die positiven Erfahrungen in fuchsjagdfreien Gebieten lassen nur eine logische Forderung zu:
Um unnötiges Leid zu verhindern, zum Schutz der Füchse und zum Wohle von Natur und Artenvielfalt muss die Fuchsjagd in Deutschland verboten werden.

(Stand: 15.08.2017)