FAQ

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Riechen Füchse wirklich so schlimm?

Dass Füchse „stinken“ ist wohl eines der am weitesten verbreiteten Vorurteil über Füchse. Natürlich haben Füchse einen gewissen Körpergeruch. Dieser ist jedoch im Grunde nicht intensiver, als der von anderen Wildtieren.

Den Geruch, welchen die meisten Menschen tatsächlich mit Füchsen in Verbindung bringen, ist der ihres Urins. Fuchsurin riecht intensiv und sogar für den vergleichsweise schwach ausgebildeten Geruchssinn des Menschen typisch. Füchse setzen ihren Urin beispielsweise ein, um ihr Revier oder interessante Gegenstände zu markieren. Auch der Kot von Füchsen (wie von Beutegreifern allgemein) hat einen intensiven Geruch.

Zudem sollte man wissen, dass Füchse unter anderem über eine Vielzahl verschiedener Duftstoffe kommunizieren. Zu diesem Zweck hat ein Fuchs diverse spezielle Duftdrüsen am Körper, die sich auf der Schwanzoberseite, am Kopf, an den Pfoten und am After befinden. Über die genaue Bedeutung und Aufgabe der meisten dieser Drüsen weiß man noch nicht sehr viel. Sicher ist jedoch beispielsweise, dass mit den Analdrüsen ein intensiv riechendes Sekret in Form von kleinen Tröpfchen abgesondert werden kann. Es dient einem Fuchs z. B. dazu, den Kot mit besonderen Duftmarken zu versehen oder um Markierungen zur Abgrenzung des Reviers zu setzen. Das Sekret ist dann – auch für Menschen – mehrere Wochen riechbar.

Etwas von dem Geruch all dieser körpereigenen Duftstoffe sowie andere Stoffe aus der Umwelt haftet einem Fuchs natürlich unbestreitbar an und daraus resultiert ein typischer Körpergeruch, der jedoch wie gesagt bei Weitem nicht so extrem ist, wie meist angenommen und verbreitet wird. Unsere Haustiere sind schließlich auch nicht geruchlos, auch wenn das den Besitzern oft nicht mehr bewusst ist, weil sie selbst schnell “geruchsblind“ gegenüber ihren Lieblingen (und auch gegenüber ihrem eigenen Körpergeruch) werden...

Ich hatte schon einige Male die Gelegenheit, Füchse in freier Wildbahn aus nächster Nähe zu erleben. Obwohl man diese hierzulande leider meist sehr scheuen Tiere möglichst gegen den Wind beobachtet, damit sie den menschlichen Körpergeruch nicht wittern können (d. h. der Wind kommt aus der Richtung, wo der Fuchs ist), ist mir dabei noch nie ein schlechter Geruch aufgefallen. Auch Menschen, die verwaiste oder verletzte Füchse bis zur Wiederauswilderung pflegen oder Menschen, die zahme Zuchtfüchse als vermeintliche “Haustiere“ halten, bestätigen es: Füchse stinken nicht, sondern haben sogar einen angenehmen Körpergeruch.

Tatsächlich sind Füchse – zumindest was ihre eigene Körperpflege angeht – außerordentlich reinliche Tiere und dürfen sogar zu den reinlichsten Landsäugetieren Deutschlands gezählt werden. Wie sonst könnten sie wohl im Winter einen so gepflegten und makellosen Pelz haben? Füchse pflegen ihr eigenes Fell regelmäßig und ausgiebig, ähnlich wie eine Katze. Zudem ist die gegenseitige Fellpflege ein wichtiger Teil der sozialen Interaktion zwischen den Füchsen einer Familiengruppe und wird das ganze Jahr über gelegentlich praktiziert.

Wie kommt es also, dass viele Menschen dieses Vorurteil gegenüber Füchsen haben? Im Rahmen meiner Recherchen zu diesem Thema habe ich einige Menschen befragt, woher sie diese Meinung haben. Viele ältere Menschen haben mir berichtet, wie sie als Kinder mal einen gefangenen Fuchs in einer Falle gesehen haben. Manche erzählten mir, dass Jäger damals zuweilen einen in einer Falle gefangenen Fuchs im Wald regelrecht zur Schau stellten, bevor sie ihn getötet haben. Die Menschen kamen, um das Tier zu sehen. Da Füchse über Duftstoffe kommunizieren, signalisieren Sie allerdings auch Furcht mithilfe von Gerüchen und nutzen ihre Duftstoffe dann auch zur Abwehr. In Lebensgefahr, Panik und Todesangst werden die Analdrüsen schlagartig entleert, so dass sich ein abstoßender Geruch verbreitet und hier liegt vermutlich der Entstehungsgrund für das Vorurteil, dass Füchse stinken. Mit Sicherheit haben die armen zur Schau gestellten Füchse im Käfig in ihrer Todesangst das oben beschriebene Sekret abgesondert. Zudem ist bekannt, dass Füchse in Panik urinieren und Kot absetzen. Der Geruch all dieser Exkremente und Drüsensekrete muss durchaus sehr intensiv und abstoßend gewesen sein und diese Erfahrung blieb bei den Menschen im Gedächtnis und wurde in Erzählungen weitergegeben. Aber was diese Menschen hier gerochen haben war eben nicht der normale Körpergeruch von einem normalen Fuchs, sondern das Ergebnis seiner Todesangst.

Die meisten Situationen, in denen sich Menschen Füchsen nähern können, sind ähnliche Extremsituationen für die Tiere: Ob in Fallen gefangen, in Panik und todesangst während der Jagd, angefahren oder tot auf der Straße oder im Siedlungsgebiet in die Enge getrieben… Immer spielen Angst und Gefahr eine große Rolle.

Auch in Zoos, wo Füchse meist in relativ kleinen Gehegen gehalten werden, konzentriert sich natürlich der Geruch von Urin, Kot und Markierungen auf einer unnatürlich kleinen Fläche. Dieser Geruch wird von den Besuchern wahrgenommen und mit dem Fuchs verknüpft, obwohl es tatsächlich nicht der Fuchs selbst ist, den sie riechen, sondern seine Exkremente...

(Stand: 04.08.2017)