FAQ

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Muss ich Angst wegen der Tollwut haben?

Der letzte Fall von Tollwut bei einem wildlebenden Fuchs in Deutschland wurde am 3. Februar 2006 dokumentiert. Seit dem 28. September 2008 gilt Deutschland nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) offiziell als frei von klassischer bzw. terrestrischer Tollwut. Auch aus den Nachbarländern ist kein erneutes Einschleppen des Virus über einwandernde Tiere zu erwarten. Es ist daher nahezu völlig ausgeschlossen, dass ein wilder Fuchs in Deutschland an Tollwut erkrankt.

Aus diesem Grund ist sehr zu kritisieren ist, dass bei Füchsen mit weniger stark ausgeprägter Scheu völlig unbegründet aber leider dennoch sehr häufig der unqualifizierte Verdacht auf Tollwut (oder generell der Verdacht auf eine Erkrankung) öffentlich verkündet und das Tier schließlich getötet wird. Ein Fuchs, der wenig Scheu zeigt und eine geringe Fluchtdistanz hat, muss deshalb noch lange nicht krank sein. Füchse sind von Natur aus neugierig und suchen die Nähe zu Menschen (wie auch zu anderen großen Beutegreifern), um von deren verschwenderischer Lebensweise zu profitieren. Die große Scheu, die viele Menschen heute für normal halten, ist das Ergebnis jahrhundertelanger intensiver Bejagung. In jagdfreien Gebieten (und dazu kann man mehr oder weniger auch unsere Städte zählen) zeigen und beweisen Füchse, dass sie eigentlich ganz anders sind. Es ist nicht unnormal, Füchse in Städten auch mal tagsüber und in Menschennähe zu sehen. Junge Fuchswelpen zeigen generell wenig Scheu und zeigen sich gegenüber Menschen oder auch Hunden oft neugierig. Das ist völlig normal und in den allermeisten Fällen kein Grund zur Sorge.

Manchmal begeben sich Füchse auch in Menschennähe, wenn sie Hilfe brauchen. Die Behörden oder einen Jäger darüber zu informieren bedeutet häufig letztendlich, dass das Tier auf Verdacht hin getötet wird und sollte daher nicht die erste Maßnahme sein. Im Zweifel sollte man sich in so einer Situation an eine Wildtierauffangstation wenden, die sich mit Füchsen auskennt. Diese kann die Situation kompetent beurteilen, falls nötig tierschutzgerechte Maßnahmen empfehlen oder direkt helfen bzw. über die weiteren Schritte beraten.

Quellen:
- Robert Koch-Institut (2011): Tollwut in Deutschland: Gelöstes Problem oder versteckte Gefahr?, Epidemiologisches Bulletin 28. Februar 2011 / Nr. 8. Abrufbar HIER
(Stand: 16.06.2017)